Die meisten Menschen denken zunächst an wunderschönen weißen Marmor, wenn sie den Namen Carrara hören und das ist auch nicht weiter verwunderlich. In der italienischen Stadt hat der qualitativ hochwertige Marmor nämlich seinen Ursprung und begann von hier aus seinen Siegeszug um die ganze Welt.
Wo auch immer ein Gebäude oder ein Haus von einem Bauherren mit hochwertigem weißem Marmor ausgestattet werden soll oder Künstler kreativ mit diesem herrlichen Material arbeiten möchten, fällt die Entscheidung meist auf den Marmor aus dieser herrlichen Stadt in der Provinz Massa-Carrara. So wurden auch zahlreiche bedeutende Werke der Kunstgeschichte mithilfe dieses besonderen Materials gefertigt, wie zum Beispiel der David des Michelangelos, die Kapelle im Dom von Florenz sowie der schiefe Turm von Pisa.
Dass mit diesem Namen ebenfalls eine wunderschönen Stadt am Fuße der Apuanischen Alpen in der nordischen Toskana gemeint ist, die absolut einen Besuch wert ist, wissen hingegen viele Menschen nicht.
Wo liegt Carrara?
Die Marmorstadt, die viel mehr zu bieten hat als Marmor
Betrachtet man die toskanische Stadt und ihre Kultur genauer, wird einem sehr schnell klar, dass es ein absolutes Versäumnis ist, diesen Ort nur mit Marmor in Verbindung zu bringen. Die einzigartigen Berge, die hier zu finden und mit weißen Flecken übersät sind, faszinieren Besucher der Stadt immer wieder aufs Neue und haben schon so manchen Künstler zu einem neuen Meisterwerk inspiriert.
Neben dieser wunderschönen Gegend ist es vor allem das angenehme Klima, sowie die Kulinarik, die viele Menschen dazu bringt, Carrara immer wieder zu besuchen, wenn sie erst einmal hier gewesen sind. Die Bewohner der Stadt gelten zudem als äußerst freundlich und zugänglich, was einen Aufenthalt besonders angenehm macht, da man sehr schnell mit den Ortsansässigen in Kontakt kommt.
Die Sehenswürdigkeiten in Carrara
– diese Höhepunkte sollten Sie sich keinesfalls entgehen lassen
Auch wenn diese besondere kleine Stadt gerade einmal 62.000 Einwohnern zählt, lassen vor allem die tollen Sehenswürdigkeiten das Herz von so manchen Touristen höherschlagen und das aus gutem Grund. Einige dieser wollen wir Ihnen nun genauer vorstellen:
Dom Sant’Andrea Apostolo
Als absolutes Herzstück von Carrara gilt der zwischen dem 12. und dem 15. Jahrhundert erbaute Dom Sant’Andrea Apostolo und das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn er ist nicht nur äußerst aufwendig gestaltet, es finden sich hier sowohl lombardische als auch toskanische Stileinflüsse wieder, wobei vor allem die ornamentierten Bauteile ins Auge fallen. Diese wurden nämlich nicht, wie die restlichen verwendeten Bausteine aus Carrara-Marmor gehauen.
Das Innere des Doms ist zwar etwas schlichter gestaltet, beeindruckt aber dennoch mit seiner einzigartigen Optik, bei der selbstverständlich ebenfalls Marmor dominiert. Am Vorplatz findet man zudem die wunderschöne Fontana del Gigante, einen Brunnen, der im Jahr 1559 von Admiral Andrea Dorian Gray gekrönt aber leider nicht fertiggestellt wurde.
Weitere beeindruckende Kirchen, die sich ebenfalls im Ortskern befinden sind die aus dem 17. Jahrhundert stammende Chiesa di San Francesco sowie die im 16. Jahrhundert erbaute Chiesa del Carmine, in der sich eine Skulptur von Bartolomé Ordóñez befindet.
Die Kunstakademie von Carrara
Ein weiterer Höhepunkt in Carrara, den Sie sich beim Besuch dieser Stadt keinesfalls entgehen lassen sollten ist die Kunstakademie Accademia di Belle Arti , die sich in der Nähe der Piazza Alberica befindet. Diese umfasst sowohl das Kastell sowie den Palast der Cybo. Ersteres wurde bereits im 13. Jahrhundert erbaut und neben der militärischen Verwendung als Residenz der Fürstbischöfe genutzt.
Ein schweres Erdbeben im Jahr 1920 sorgte dafür, dass das Gebäude nahezu komplett zerstört wurde, der Wiederaufbau gelang jedoch. Mittlerweile beherbergt die Akademie sowohl mehrere Vortragsräume als auch eine große Bibliothek sowie eine außergewöhnliche Kunstsammlung, in der sich auch zahlreiche Gipsmodelle sowie Originalskulpturen der Kunststudenten befinden.
Die einzigartige Kunstsammlung sucht ihresgleichen und wird keinesfalls nur die Kunstliebhaber unter den Besuchern begeistern wird, weshalb Sie sich unbedingt Zeit zum Bestaunen dieser nehmen sollten.
Das Casa Repetti
Bei dem Casa Repetti handelt es sich um ein Steinhaus, das ebenfalls vollständig aus Carrara-Marmor errichtet wurde und in der Via Santa Maria zu finden ist. Dieses einzigartige Gebäude, das sich über drei Stockwerke erstreckt und mit drei Fensterreihen sowie Säulen im Genueser Stil ausgestattet ist, wurde wahrscheinlich Ende des 13. bzw. Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut.
Als besonderes Highlight gilt die Fassade, an der sich zahlreiche Bausteine in Formen von Tieren und Pflanzen befinden, die besonders detailreich gestaltet wurden. Ein berühmter Bewohner dieses herrlichen Gebäudes war angeblich Petrarca und auch als erste Stadthalle der Stadt wurde dieses außergewöhnliche Gebäude genutzt.
Die Carrara-Brüche
Wenn man sich erst mal in Carrara befindet, gehört es natürlich auch zum Programm, sich die Steinbrüche anzusehen, wo der berühmte Marmor abgebaut wird. Wurde hier früher tatsächlich noch alles mit den Händen gemacht, findet man mittlerweile große Maschinen vor, mit deren Hilfe der Marmor aus dem Felsen geschlagen wird, um anschließend weiterverarbeitet zu werden. Hier hat man die Möglichkeit, kleine oder auch größere Touren zu buchen und mit allen interessanten Informationen rund um das Thema Marmor versorgt zu werden.
Die Wochenmärkte und Feste von Carrara
Ein herrliches Vergnügen, das Sie sich bei einem Besuch in der toskanischen Stadt keinesfalls entgehen lassen dürfen ist der Besuch des Wochenmarktes.
Wann ist Wochenmarkt in Carrara?
Dieser findet immer montags auf der Piazza Gramsci statt. Sollte sich Montag allerdings nicht ausgehen, hat man nochmals donnerstags in der Marina di Carrara die Möglichkeit, dem herrlich bunten Treiben zu frönen und sich kulinarisch auf ganzer Linie verwöhnen zu lassen.
Ein weiteres Highlight stellt in allen geraden Jahren die Biennale di Carrara dar, dank der die Stadt von Juni bis Oktober von Ausstellungen, Diskussionen sowie Vorträgen rund um das Thema Marmor und Kunst beherrscht wird.
Zudem öffnen im August zahlreiche Bildhauer ihre Ateliers und lassen begeisterte Besucher dabei zusehen, wie die Kunstwerke Schritt für Schritt entstehen und wie viel Handwerk wirklich dahintersteckt.
Wer es lieber etwas genussvoller und vielleicht feuchtfröhlicher möchte, für den ist das Festa della Birra eine absolute Empfehlung, bei dem das Bier in Strömen fließt und zahlreiche verschiedene Sorten sowie Marken ausprobiert werden können.
Fazit
Es gibt zahlreiche Gründe, warum man die nordtoskanische Stadt besuchen sollte und die zahlreichen Sehenswürdigkeiten, die freundliche und herzliche Art der Bewohner sowie kunstvolle Gestaltung der Altstadt sind nur einige davon.
Letzte Aktualisierung: 06.02.2024