Die Eroica – Fahrradspektakel der besonderen Art
Ein Prädikats-Abenteuer auf dem Fahrrad ist zweifelsohne die „Eroica“. Ich gestehe, dass ich selbst noch nicht mitgefahren bin. Dieses „Rennen der Helden“ hat wenig mit Geschwindigkeit, Taktik und Stoppuhren zu tun aber sehr viel mit Kameradschaft, außerordentlichen Erlebnissen und eine Sicht der Toskana, wie sie kaum noch zu beschreiben ist. Einige haben es doch getan und machen mit ihren Berichten große Lust, auch einmal teilzunehmen (www.aktiv-radfahren.de; als Suchwort eingeben „Eroica“, sowie www.zeit.de). Die „Eroica“ ist eine nostalgische Fahrradtour, die als „Rennen“ qualifiziert ist, wobei es jedoch tatsächlich nur auf das „Mitmachen“ ankommt. Zugelassen sind nur Fahrräder vor dem Baujahr 1987, die vor dem Start genau inspiziert werden. Vier Strecken stehen für den nostalgischen Helden zur Auswahl, mit die längste Streckenführung (205 km!) bewältig 3.800 Höhenmeter und ist deshalb nur Hochleistungssportlern anzuraten. Denn, eine weitere Erschwernis bieten die „Strade bianchi“, das sind reine Schotter- und Sandstraßen, auf denen der größte Teil der Strecke führt. Dieses Rennen ist die Antwort der Toskanesen auf den Ausbau des Straßennetzes auf Asphalt. Man hat mit der Durchführung des Rennens zunächst an ein Gedächtnisrennen gedacht, um letzte Schotterstraßen auf den Rädern so zu erleben, wie es für frühere Radfahrer im 20. Jahrhundert üblich war.
Mittlerweile ist die Streckenführung der Eroica ausgeschildert und geschützt, somit können sich weitere Generationen eine Vorstellung machen, wie in den Kinder- und Jugendjahren des heutigen Fahrrades z. B. auch Streckenabschnitte des Giro d’Italia zu meistern waren. Gerade wegen dieser Besonderheiten kommt es nur darauf an, eines der Tagesziele zu erreichen, weil es dafür eine Flasche Chianti und echtes Olivenöl als Belohnung gibt. Den Wein und das Öl kann der Sportler allerdings bereits am den Verpflegungsständen genießen, den Wein natürlich in Maßen, denn ankommen am Zielpunkt sollte man schon. An den Ständen werden die Radfahrer von Frauen in Tracht bedient, es gibt Bruschette und andere Toskana-Snackspezialitäten, deshalb sind die Aufenthalte an den Verpflegungsstellen erstaunlich lange. Und tatsächlich frägt kaum jemand nach Zeitwerten, es kommt halt nur darauf an, rechtzeitig vor Schluss am Ziel zu sein. Zwischen Start und Ziel liegt die Herausforderung in der Beherrschung des zu tretenden zweirädrigen Gefährts bei Schotterabfahrten und tiefen Sandwegen, und das bei einer Landschaftskulisse, die eher zum Rasten und Schauen einladen möchte.
Nach den Aufbaujahren seit dem erstmaligen Ereignis 1997 haben sich die Teilnehmerzahlen laufend erhöht. Seit wenigen Jahren ist die Zahl begrenzt auf 3.500, wobei über 60-jährige auch ohne Anmeldung mit ihrem alten Drahtesel teilnehmen dürfen. Der Startplatz ist Gaiole in Chianti, auf der Website von Gaiole (www.commune.gaiole.si.it) erhalten Sie Informationen über weitere touristische Ziele und Wissenswertes über die Umgebung.
2011 waren 3.482 Teilnehmer auf der Strecke, davon 744 aus dem Ausland, die deutsche Delegation war die größte mit etwa 100 Teilnehmern. Das Rennen findet üblicherweise in der ersten Oktoberwoche statt, neben dem Monat Mai die ideale Zeit für Fahrradtouren in der Toskana. Sie müssen nicht gleich mit der großen Schleife (205 km) beginnen, die kleine Strecke mit 38 km geht auch schon gut in die Knochen – bei den altertümlichen Straßenverhältnissen. Wie gesagt, dabei sein und ankommen ist alles!
Auf der Hompage der „Eroica“ erhalten Sie nähere Informationen über das Fahrradrennen und über die Anmeldung.
Letzte Aktualisierung: 06.02.2024